Fachtagung: Das Portfolio Medienbildungskompetenz als Bestandteil der Lehrerbildung in Hessen

Ein Beitrag von unserer studentischen Mitarbeiterin Salma Akli

Die vom Hessischen Kultusministerium 2015 gegründete Hessische Lehrkräfteakademie in Frankfurt am Main ist ein Bestandteil der regionalen Bildungsverwaltung und soll die bereits vorhandenen Bereiche der Lehrerbildung, schulischen Qualitätsentwicklung und Lehrkräfte- und Führungskräftefortbildung stärker miteinander verzahnen. Am Montag den 14. November 2016 begrüßte der Präsident der Akademie, Andreas Lenz, die Teilnehmenden der Fachtagung im Erwin-Stein-Haus. Zahlreiche Vertreter_innen universitärer, schulischer und außerschulischer Bildungseinrichtungen fanden sich zusammen, um Erfahrungen und Perspektiven hinsichtlich der Medienbildungskompetenzen in der Lehrerbildung zu thematisieren. Der Programmverlauf der Fachveranstaltung bestand im ersten Teil aus einer kurzen Vortragsreihe und im zweiten aus einem Diskussionsangebot in Kleingruppen.

Prof. Dr. Petra Grell (Arbeitsbereich Medienpädagogik, TU Darmstadt) leitete die Tagung thematisch mit dem Vortrag „Medienbildung in einer zukunftsorientierten Lehrerbildung“ ein und stellte eine neue Studie – Schule digital der Länderindikator 2016 – vor. Themenschwerpunkte bezogen sich einerseits auf die Aus- und Weiterbildung medienbezogener Kompetenzen in der Lehrer_innen- Ausbildung und anderseits auf die Umsetzung digitaler Medienbildung im Unterricht, inkl. technischer und didaktischer Voraussetzungen. Im Bereich der schulischen Medienbildung bewege sich das Land Hessen national betrachtet laut Statistiken im sogenannten Spitzenbereich. Die Bewertung der IT-Ausstattung und Nutzung digitaler Medien im Unterricht fiel hingegen relativ schlecht aus. Wer zukunftsorientierte Lehrerbildung betreiben möchte, dürfe die Dynamik der aktuellen Gesell- schaft nicht außer Acht lassen, so Prof. Dr. Grell. Eine zukunftsorientierte Definition von Medienbildung sollte demnach sowohl pragmatische Ziele, wie die Professionalisierung von Lehrkräften und die damit verbundene Schulentwicklung umfassen, als auch gesellschaftliche Ziele, wie die Fähigkeit verantwortlich handeln zu können. Dafür müsse die Kooperation unter den Bildungspartnern eine größere Rolle spielen.

Mit einer „Praxisbezogene(n) Vorstellung eines ePortfolios aus dem Bereich der Lehrerbildung“ von Ingo Antony (Hessische Lehrkräfteakademie) wurden die Chancen eines digitalen Portfolios für die Lehrerbildung veranschaulicht. Mit Praxisbeispielen zweier Gymnasiallehrkräfte wurde den Zuhörenden verdeutlicht, welchen Mehrwert eine Online-Software für die Dokumentation des eigenen Professionalisierungsprozesses haben kann. Durch vielseitige Möglichkeiten, wie Text-, Bild-, Video- und Ton-Implementierungen ermöglicht Mahara insbesondere individuelle Visualisierungen des eigenen Reflexionsprozesses. Zusammengefasst stelle ein ePortfolio für die Lehrerbildung eine wertvolle Möglichkeit dar, um den kooperativen Austausch unter Lehrkräften zu unterstützen.

Das Diskussionsangebot im zweiten Teil der Tagung bestand in der Wahl zwischen drei Vortragsgruppen (Band A-C) mit unterschiedlichen Referenten und Schwerpunkten. So wurden in Band A Beiträge der Uni Frankfurt zur „Entwicklung von fachdidaktischer Medienbildungskompetenz mit Hilfe von Umgebung zum selbstgesteuerten Lernen“ vorgestellt, außerdem der Uni Gießen zum Thema „Easy Interactive? Interaktive Projektoren als Beitrag zum Portfolio Medienbildungskompetenz“ und die hessischen Medienzentren mit „Ihr Medienpool für die tägliche Arbeit als Lehrkraft“. In Band B thematisierten die Teilnehmenden zwei Beträge der Uni Kassel in Kooperation mit dem hessischen Studienseminaren und ein Beitrag des hessischen Rundfunks zur Medienbildung. In Band C wurde der Vortrag „Das digitale Kompetenzportfolio dikopst für die Lehrerbil- dung“ von Frau Preuß vom ZfL der TU Darmstadt, ein Beitrag des Landesamt für privaten Rundfunk und neue Medien (LRP) und zum Thema Filmbildung vom DIF/Filmmuseum präsentiert. Nach knapp zwei Stunden Austausch wurden die Ergebnisse der Diskussionsgruppen im anschließenden Abschlussplenum zusammengefasst. Besonders wichtig scheint den Teilnehmenden die Forderung nach mehr Orientierung und kooperativer Unterstützung unter Bildungspartnern zu sein.